Gemeinsam kämpfen für ein selbstbestimmtes Leben!

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Am 20.09 gegen den Marsch fürs Leben auf die Straße!

Der sogenannte „Marsch für das Leben“ fand Anfang der 2000er Jahre das erste Mal statt. Erst alle zwei Jahre, dann jedes Jahr, mittlerweile jedes Jahr an mindestens zwei Orten in Deutschland. Beim „Marsch für das Leben“ versammeln sich seitdem ironischerweise genau diejenigen, die das Recht auf ein freies und selbstbestimmtes Leben ablehnen – von konservativen Abtreibungsgegner:innen, Anhänger:innen verschiedenster Verschwörungsmythen bis hin zur Prominenz der faschistischen Bewegung. Wir wollen uns dem auch dieses Jahr in den Weg stellen und gemeinsam für ein freies und selbstbestimmtes Leben eintreten. Für die Rechte von Frauen, trans- und nicht-binären Personen und gegen rechte Propaganda und Angriffe! Deshalb gehen wir am 20.09. gemeinsam auf die Straße, nicht nur gegen den „Marsch fürs Leben“, sondern auch für…

… das Recht auf sichere Schwangerschaftsabbrüche!

„Der größte Zerstörer des Friedens ist heute die Abtreibung“, diesen Artikel veröffentlichte der Bundesverband Lebensrecht, der die Märsche fürs Leben initiiert, letztes Jahr. In einem Jahr, in dem Millionen Menschen auf der Welt an Hungerkrisen, Kriegen und Genozid starben, sieht der BVL die größte Bedrohung des Friedens im Schwangerschaftsabbruch. Es ist kaum möglich, menschen- und frauenfeindlicher zu werden als das.

Nach dem Erlass von Abtreibungsverboten steigt nachgewiesenermaßen die Muttersterblichkeit massiv an. Das zeigt uns unter anderem die Entwicklung im US-Bundesstaat Texas, wo Abtreibung 2021 verboten wurde. Im ersten Jahr nach dem Verbot stieg die mütterliche Sterblichkeit um 56 Prozent an. Wer beim „Marsch fürs Leben“ mitläuft, geht nicht für, sondern gegen das Leben von Frauen auf die Straße.

In Deutschland ist mit dem Paragrafen 218 das Abbrechen einer ungewollten Schwangerschaft noch immer illegalisiert und nur unter bestimmten Bedingungen straffrei. Frauen und Personen, die schwanger werden können, müssen dasselbe Recht wie alle anderen haben, über ihren Körper zu bestimmen – für das Recht auf einen legalen und sicheren Schwangerschaftsabbruch.

… geschlechtliche und körperliche Selbstbestimmung!

Der Marsch fürs Leben wird hauptsächlich von konservativen, religiös-rechten und faschistischen Gruppen getragen – die ein binäres und patriarchales Familien- und Geschlechterbild vertreten. Auf dem „Marsch für das Leben“ wird daher auch immer wieder gegen das Recht auf körperliche und geschlechtliche Selbstbestimmung agiert. Also dagegen, dass Personen, die sich nicht dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugeschrieben wurde, selbst bestimmen können, wie sie damit umgehen.

Doch es ist nicht nur die rechte Bewegung, die transfeindliche Politik durchsetzt. Auch die neue Bundesregierung hat in ihrem Koalitionspapier angekündigt, das sowieso schon begrenzte Selbstbestimmungsgesetz erneut zu prüfen.

Wenn wir am 20.09. auf die Straße gehen, dann auch für die Rechte von trans- und nicht-binären Personen, über sich und ihre Körper selbst zu bestimmen!

… das Recht selbst zu entscheiden, wie man lebt und liebt.

Beim „Marsch fürs Leben“ wird ein sehr einseitiges Familienbild mit fester Rollenverteilung propagiert: Mutter, Vater und Kind. Die Frau ist dabei vor allem Mutter und Fürsorgerin. Wer aus dieser Rollenverteilung ausbricht, zum Beispiel dadurch, dass sie eine Ganztagsstelle annimmt oder erwartet, dass der Mann seinen Teil zur Kindererziehung beiträgt, wird schnell als „Rabenmutter“ gebrandmarkt. Männern wird die Rolle des Hauptversorgers zugeschrieben, sie haben die Macht über die finanziellen Ressourcen der Familie. Dieses Familienbild ist im Kapitalismus heute der Standard. Für Frauen ergeben sich daraus viele Nachteile, da sie so oft in finanzielle Abhängigkeiten gedrängt werden und ein großer Teil der Hausarbeit auf ihnen lastet.

Nachteile ergeben sich auch für all diejenigen, die nicht in dieses Familienbild passen. Für Familien mit zwei Müttern oder Vätern oder nur einem Elternteil gibt es in diesem Familienbild keinen Platz.

Wir sind an diesem Tag also auch auf der Straße, um für eine Gesellschaft zu kämpfen, in der alle gemeinsam Haus- und Pflegearbeit stemmen – und nicht nur die Mütter, Schwestern, Tanten und Omas. Und in der alle ohne Angst und Ausgrenzung in den Partnerschaften leben können, in denen sie wollen!

Am 20.09. auf die Straße für ein selbstbestimmtes Leben!

Der „Marsch für das Leben“ und seine Teilnehmer:innen richten sich nicht nur in einzelnen Forderungen, sondern insgesamt gegen ein selbstbestimmtes Leben. Wir wollen uns an diesem Tag nicht nur einer aufstrebenden faschistischen Bewegung entgegenstellen, sondern zugleich zeigen, dass es eigentlich wir sind, die für das Leben kämpfen.

Deshalb alle gemeinsam am 20.09. auf die Straße!

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