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Der Wohnungskonzern LEG besitzt rund 167.000 Wohneinheiten in Deutschland. Nun hat das Unternehmen angekündigt die Mieten so stark wie „regulatorisch möglich“ zu erhöhen. Mitten in der Rezession zeigt der Immobilienkonzern einmal mehr, dass ihm die Mieter:innen nichts bedeuten – und Profite alles.

LEG-Chef Lars von Lackum kostet Wohnen einfach zu wenig

Die Mieten sind in Deutschland in den letzten Jahren immer weiter durch die Decke gegangen. Viele von uns machen sich Gedanken, wie wir im Winter die steigende Miete und die Nebenkosten stemmen sollen. LEG-Unternehmenschef Lars von Lackum hat aber eine andere Sicht auf die Dinge:

Ihm sind die Mieten im Land nicht zu hoch, sondern zu niedrig! Der Mietpreis sei durch Kappungsgrenze und Mietpreisgrenze seiner „Steuerungswirkung“ beraubt worden. Der Preis für das Gesamtprodukt Miete sei „viel zu niedrig“. Das will die LEG nun ändern. Sie wollen die Mieten massiv steigern, und zwar so hoch, wie es regulatorisch möglich ist. Die regulatorischen Grenzen sieht der Konzern wahrscheinlich darin, dass es in einigen deutschen Großstädten eine staatliche Begrenzung von maximal 20 Prozent Mieterhöhung innerhalb von drei Jahren gibt. Diese 20 Prozent scheinen der LEG immer noch zu wenig zu sein, aber viele von uns stellt schon diese Erhöhung vor existentielle Fragen.

Lackum weint eine Krokodilsträne nach der anderen: Bei einer Anhebung der Mieten müsse man sich natürlich um eine Förderung der Bedürftigen kümmern. Wer allerdings in seinen Augen „bedürftig“ ist und wie diese ominöse Förderung aussehen soll, das wird nirgendwo konkretisiert. Die LEG hatte scheinbar Angst, dass sie ohne dieses Alibi-Statement zur Armut doch nur wie ein gieriger Konzern erscheint.

Umweltschutz & andere vorgeschobene Gründe

Die LEG schiebt bei der Erhöhung der Mieten unter anderem den Umweltschutz vor. Bei gestiegenen Materialpreisen könne man heute nicht mehr für sechs Euro den Quadratmeter vermieten.

Interessant ist es natürlich, dass diese „Bedenken“ aus dem Mund von Lackum kommen, dessen Zielvergütung für das Jahr 2023 2,55 Millionen Euro beträgt. Und das ist erst einmal nur das, was die LEG ihm ganz offiziell für seine Vorstandsposition auszahlen will. Einkommen durch Aktien und Co. sind dabei ausgenommen. Wenn es vollkommen in Ordnung ist Lackum einige Millionen im Jahr zu zahlen, dann ist klar, dass seine Sorge nicht der Umwelt gilt, sondern vor allem seinem eigenen Profit.

Gemeinsam & organisiert gegen Miethaie kämpfen

Die LEG vermietet vor allem in Nordrhein-Westfalen, ist allerdings auch in anderen Bundesländern wie Rheinland-Pfalz und Niedersachsen präsent. Mit rund 167.000 Wohnungen in Deutschland – davon knapp 130.000 in NRW – und 2.000 Beschäftigten ist der Konzern einer der größten Vermieter Deutschlands. Es ist durchaus möglich, dass andere sich ein Beispiel nehmen und ebenfalls die Preise anpassen.

Wir lassen uns das nicht gefallen! Es ist an uns, die kapitalistischen Mietkonzerne als das zu entlarven, was sie sind: Profitgeier, die sich nicht für uns oder die Bedürfnisse unserer Klasse interessieren. Die sich selbst Millionen einheimsen, während Tausende auf den Straßen landen und leben.

Wir müssen in unseren Vierteln ganz konkret gegen diese Mieterhöhungen und auch gegen die darauffolgenden Zwangsräumungen kämpfen. Unsere Klasse kann sich die Gier der Konzerne nicht mehr leisten. Wir müssen diesen Kampf mit dem Aufbau einer bundesweiten klassenkämpferischen Mieter:innenbewegung verbinden, die es tatsächlich mit Konzernen wie der LEG aufnimmt. Eine Mieter:innenbewegung, die ganz praktisch für eine Welt kämpft, in der keine Profite mehr mit der Miete gemacht werden.

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