[Köln] Wandzeitung zu Manuelas Zwangsräumung

0:00

Nachdem wir im Oktober gegen Manuelas Zwangsräumung aus ihrer GAG-Wohnung aktiv waren, haben wir in den vergangenen Tagen eine Wandzeitung gestaltet, die ihren Fall noch mal aufgreift. Den Text teilen wir zudem unten. Uns ist wichtig zu betonen, dass Manuela kein Einzelfall ist – Zwangsräumungen sind in Deutschland und gerade in NRW trauriger Alltag geworden. Auch wenn wir die Räumung in diesem Fall nicht verhindern konnten, zeigen unsere Aktionen, dass wir Mietkonzernen und Polizei durchaus etwas entgegensetzen können. 

Unsere Antwort auf Mietenwahnsinn und sinkende Lebensstandards: Praktische Solidarität im Stadtteil!

Du möchtest uns kennen lernen und selbst aktiv werden? Dann komm bei unseren nächsten Terminen vorbei:

SOLIDARISCHE RUNDE: “OPTIMISMUS IN ZEITEN VON RECHTSRUCK UND KRISE”

07.11. // 19:00 // Limes (Mülheimer Freiheit 150)

BASTELN & BRUNCH ZUM TAG GEGEN GEWALT AN FRAUEN

16.11. // 10:00 // Homarstr. 64

SPAZIERGANG: “KÄMPFENDE FRAUEN IN KÖLN”

22.11. // 14:00 // Bahnhof Ehrenfeld

+++ Text unserer Wandzeitung +++

Kämpfen wir für eine solidarische Nachbarschaft!

Unser Widerstand gegen die Zwangsräumung von GAG-Mieterin Manuela zeigt: Gemeinsam sind wir stärker!

Widerstand gegen Manuelas Räumung

Die GAG bestand trotz beglichener Mietschulden auf die Räumung der Mieterin Manuela aus Köln-Gremberg. Doch die GAG hatte die Rechnung ohne das Solidaritätsnetzwerk Köln und solidarische Nachbar:innen gemacht.

Kämpferische Redebeiträge, ein eingeschüchterter Gerichtsvollzieher und Polizist:innen waren die Folgen unserer kämpferischen Aktion. Nur die GAG war zu feige, Gesicht zu zeigen! Schon in den Tagen vor der Räumung ließen wir die GAG spüren, dass dies keine reibungslose Räumung werden würde, wie sie die GAG schon zahllose Male durchgeführt hat. Durch ein Telefonat mit dem Gerichtsvollzieher erfuhren wir, dass die GAG es schon vor der Räumung mit der Angst zu tun bekommen hatte. Denn wir hatten einen offenen Brief an die GAG übergeben und als wir darauf keine Antwort erhielten, kleisterten wir die gesamte GAG-Zentrale in Kalk mit unseren Briefen voll, damit sie unsere Forderungen nicht mehr unter den Teppich kehren konnten.

Am 10. Oktober war der Tag gekommen, an dem Manuela aus ihrer Wohnung in Gremberg, in der sie 18 Jahre gewohnt hatte, geräumt werden sollte. Doch wir als Soli-Netz stellten uns der Polizei entschlossen in den Weg und machten durch kämpferische Reden und Parolen deutlich, dass wir Manuelas Räumung nicht widerstandslos hinnehmen würden. Zudem verwiesen wir in Reden auf den Widerspruch, dass sich die GAG bei jeder Gelegenheit mit ihrem sozialen Image schmückt, tatsächlich jedoch jede Chance nutzt, um langjährige Mieter:innen auf die Straße zu setzen – und das alles nur für den Profit.

Auch nach mehrmaliger Aufforderung der Kölner Polizei gaben wir nicht klein bei. Nach etwa einer halben Stunde sprach ein Polizeibeamter mit unserem Versammlungsleiter und teilte ihm mit, dass er eine Anzeige bekommen würde. Denn man habe die Versammlung auf Social Media beworben, obwohl sie nicht angemeldet gewesen sei. Nachdem der Versammlungsleiter darauf hinwies, dass man zu keiner Kundgebung mobilisiert hatte, bestand der Beamte trotzdem auf seine Anzeige. Gleichzeitig teilte er mit, dass die Polizei heute nicht räumen würde und Manuela von dem neuen Räumungstermin per Post erfahren würde.

Das Versprechen der Polizei wurde jedoch nach nicht einmal einer Dreiviertelstunde gebrochen. Denn aus dem Nichts rückten auf einmal insgesamt elf Polizeiwagen an, darunter acht große Einsatzwagen. Das Polizeiaufgebot war absolut unverhältnismäßig, besonders deshalb, weil bei der Versammlung insgesamt zwölf Personen anwesend gewesen waren. Mittlerweile waren wir nur noch zu siebt. Uns gegenüber standen nun etwa 35 Polizist:innen mit Helm, Handschuhen, Schlagstock und Dienstwaffen.

Nach der unerbittlichen Maßnahme der Kölner Polizei die traurige Realität: die Polizei fährt weiter, um die nächsten Arbeiter:innen zu terrorisieren, und Manuela wurde ihr Zuhause genommen.

Zieht man einmal Bilanz, dann wird klar: gerechnet hat sich die Räumung nur für die GAG, die die Wohnung zukünftig deutlich teurer vermieten kann. Außerdem haben sie sich einer kämpferischen Mieter:in entledigt, die nicht alle Schikanen der GAG mit sich machen lässt.

Zieht man einmal Bilanz, dann wird klar: gerechnet hat sich die Räumung nur für die GAG, die die Wohnung zukünftig deutlich teurer vermieten kann. Außerdem haben sie sich einer kämpferischen Mieter:in entledigt, die nicht alle Schikanen der GAG mit sich machen lässt.

Manuela ist kein Einzelfall. Andauernd werden Menschen von der Polizei zugunsten der Vermieter:innen geräumt. Im Jahr 2023 waren es nur in NRW fast 9.000 Räumungen. Heute räumen sie Manuela, morgen sind wir dran – deshalb wehren wir uns gemeinsam!

Gemeinsam für ein solidarisches Veedel

Wir lassen uns von der Räumung nicht niederschlagen – wir wollen jetzt erst recht aktiv werden und der GAG zukünftig noch genauer auf die gierigen Finger schauen. Denn bei der nächsten Räumung werden wir mehr sein, wir werden organisierter auftreten und wir werden siegen. Gemeinsam können wir Großes erreichen und der Widerstand gegen Manuelas Räumung war dafür nur ein erster Schritt.

Wir kämpfen für ein solidarisches Miteinander in unserem Stadtteil. Dabei sprechen wir nicht nur davon, dass man mal beim Nachbarn eine Bohrmaschine ausleihen kann. Wir wollen uns in unserem Viertel vernetzen, uns über unsere Probleme austauschen und gemeinsam aktiv werden. Was zählt ist, dass wir den Herrschenden, ob Vermieter, ob Politiker oder Chef, nicht einfach ausgeliefert sind. Wir können für unsere Interessen selbst einstehen, das hat unser Mietkampf gezeigt.

Wendet euch also an uns, wenn ihr auch gegen euren Vermieter kämpfen wollt oder wenn ihr bei uns aktiv werden wollt. Um für eure Interessen einzustehen und für ein solidarisches Veedel.

Wer sind wir als Soli-Netz?

Wir sind das Solidaritätsnetzwerk Köln. Wir sind eine sozialistische Stadtteilorganisation. Wir sehen die Ungerechtigkeit, die das kapitalistische System Tag für Tag hervorruft, und spüren diese auch am eigenen Leib. Denn wir sind alle Mieter:innen, wir sind alle Arbeiter:innen und wir sind Frauen, die neben der Arbeit im Betrieb noch den Haushalt schmeißen müssen. Wir sind alle Teil der Arbeiter:innenklasse. Doch die Ausbeutung durch unsere Chefs und Vermieter:innen, die Schikane durch die Polizei oder die Hetze im Bundestag müssen wir nicht einfach so hinnehmen.

Wir hoffen schon lange nicht mehr darauf, dass sich irgendwann mal Lokalpolitiker:innen in unserem Veedel verlaufen und uns helfen. Wir nehmen unser Schicksal selbst in die Hand. Wir als Soli-Netz wollen uns in der Nachbarschaft zusammenschließen und gemeinsam gegen die ankämpfen, die uns den Dreck unter den Fingernägeln nicht gönnen. Schließ dich uns an und komm zu unseren Aktionen in den nächsten Wochen!

sharring is carring