[Köln] Der Redebeitrag, den die Polizei verhindert hat…

0:00

Als Initiative “Veedel ohne panzer” wurden wir für eine Rede bei der Abschlussdemo von “Rheinmetall Entwaffnen” am 30. August angefragt. Auf der Endkundgebung am Chlodwigplatz wollten wir vom Panzerbüro in Mülheim und unserer Arbeit dagegen berichten.

Dort kam die Demo jedoch nie an: Nach nicht mal einem Kilometer Strecke wurde die Demo von der Polizei brutal zerschlagen und 11 Stunden lang eingekesselt.

Unseren Redebeitrag teilen wir daher hier:

Liebe Kriegsgegner:innen,

wir alle sind hier, um Rheinmetall zu entwaffnen! Doch dieser Kampf findet nicht nur beim Rheinmetall-Hauptsitz in Düsseldorf statt, sondern auch direkt hier bei uns vor der Haustür.

In Köln-Mülheim gibt es seit diesem Jahr ein Planungsbüro von einem deutsch-französischen Joint Venture von Rheinmetall, KNDS und Thales, einem französischen Rüstungskonzern.

Unter dem Namen „Main Ground Combat System,“ kurz MGCS, wird hier der neue europäische Kampfpanzer der Zukunft entwickelt.Dieser sogenannte „Superpanzer“ soll eine Allzweckwaffe werden, deren Unterbau mit verschiedenen Aufsätzen eingesetzt werden kann. 50 Schreibtischtäter:innen sollen im MGCS-Büro in Mülheim aus unserem Veedel heraus die deutsche und die europäische Aufrüstung vorantreiben.

Ich wohne selbst in Mülheim und bin im Solidaritätsnetzwerk organisiert. Zusammen mit vielen Nachbar:innen stellen wir uns entschlossen gegen dieses Rüstungsprojekt und haben die Kampagne „Veedel ohne Panzer“ ins Leben gerufen. Uns ist es einfach nur zuwider, dass praktisch direkt vor unserer Haustür Panzer entwickelt werden, mit denen dann in der ganzen Welt Menschen ermordet werden sollen. Die Panzer von Rheinmetall und Co. werden ganz sicher nicht gebaut, um irgendwo in der Lagerhalle zu verrotten. Sie werden gebaut, um Leid und Zerstörung in andere Länder zu exportieren.

Wenn der deutsche Staat Milliarden in die Hand nimmt, um sie Rheinmetall in den Rachen zu schieben und sich hochzurüsten, ist das für uns als arbeitende Bevölkerung keine gute Nachricht! Wir haben nichts zu gewinnen, wenn Friedrich Merz Deutschland zur militärischen Großmacht ausbauen will.

Als Arbeiter:innen werden es wir sein, die am Ende in den Lauf schauen oder die Waffe halten sollen, um für die Interessen der deutschen Banken und Konzerne zu kämpfen. Hier geht es nicht um die sogenannten „westlichen Werte“, reine Verteidigungsaufgaben oder sogar Arbeitsplätze, mit denen man uns die Kriegstreiberei schmackhaft machen will.

Mülheim ist ein Arbeiter:innenstadtteil, in dem viele Menschen mit dieser Propaganda wenig anfangen können. Viele unserer Nachbar:innen mit Migrationsgeschichte haben selbst erlebt, was die Folgen der imperialistischen Umtriebe des deutschen Staates sind, wenn international um Einfluss und Ressourcen gekämpft wird.

Wir sagen klar: Rüstung raus aus unserm Veedel! Hier bei uns werden nicht die Panzer gebaut oder geplant, in denen wir dann in Zukunft auf unsere Klassengeschwister schießen sollen!

Was machen wir als „Veedel ohne Panzer“? In den letzten Monaten haben wir in Mülheim unzählige Gespräche geführt, sind von Tür zu Tür gegangen und mit einer Demonstration auch dem MGCS-Büro in der Nähe der Keupstraße einen Besuch abgestattet. Wir wollen informieren, die Nachbarschaft aktivieren und zeigen, dass Waffenbauer bei uns im Veedel nicht willkommen sind.

Den Schwung aus dem Rheinmetall-Entwaffnen-Camp werden wir mitnehmen und Rheinmetall in Mülheim keine ruhige Minute lassen. Deshalb rufen wir auf, zu unserer Demo am 13. September zu kommen, um 14 Uhr am Wiener Platz!

In Mülheim sehen wir ganz konkret: Krieg beginnt hier! Deshalb werden wir ihn auch genau hier stoppen – bei uns vor der Haustür! Die Stadt gehört uns, nicht den Reichen – und wir wollen ein Veedel ohne Panzer! Deshalb sagen wir: Alle zusammen, Rheinmetall Entwaffnen!

sharring is carring