Am zweiten Septemberwochenende fand in Leipzig der 3. Kongress des Solidaritätsnetzwerks statt. Delegierte aus 12 Städten, Mitglieder des Solidaritätsnetzwerks, sowie Gäste aus verschiedenen Organisationen und Städten kamen zusammen, um über die vergangene und künftige Arbeit des Solidaritätsnetzwerks zu diskutieren.
Seit dem letzten Kongress von vor zwei Jahren zeigte sich eine deutliche Entwicklung: Wir sind mehr geworden, haben neue Genoss:innen gewonnen und Arbeit in neuen Städten entwickelt. Dabei konnten wir in verschiedenen Städten kleinere und größere Kampagnen für konkrete Interessen unserer Klasse im Viertel führen, etwa gegen den Abriss von Wohnsiedlungen und die Schließung von Jugendclubs. Seit dem letzten Kongress trugen wir dabei eine klare gesamtgesellschaftliche Alternative zur kapitalistischen Ausbeutung und Verwertungslogik auf die Straße: den Sozialismus.
Dieses neue Niveau der Arbeit stellt uns jedoch auch vor neue Herausforderungen. Für uns gilt es heute, eine lebendige bundesweite Organisation zu entwickeln und eine immer größere Menge an Menschen sowohl in politische Diskussionen einzubinden als auch schnell in Aktion zu setzen. Denn wir leben in dynamischen Zeiten voller kapitalistischer Krisen und imperialistischer Kriege, in denen sich die Ereignisse zu überschlagen scheinen. Anlässlich dieser häufiger ausbrechenden Krisen und den immer aggressiveren Angriffen auf unsere Klasse gilt es, immer wieder eine klare klassenkämpferische Position zu beziehen, an spontanen Bewegungen teilzunehmen, und diese auch in unsere Viertel zu tragen.
Über diese Herausforderungen führten wir auf dem Kongress eine beherzte, kollektive Diskussion. Als entscheidender Ansatzpunkte kristallisierte sich dabei heraus, dass wir unser Profil als sozialistische Stadtteilorganisation schärfen wollen. Das heißt, dass wir uns zu einer Organisation entwickeln wollen, die sich weder auf einzelne spontane Kämpfe oder auf einige wenige Themen einschießt, noch losgelöst von den Menschen von Thema zu Thema springt. Wir wollen eine Organisation entwickeln, die es schafft, in dauerhafter Arbeit im Viertel den Sozialismus greifbar zu machen.
In den kommenden zwei Jahren wollen wir uns gemeinsam der großen Aufgabe widmen im Zuge unseres gemeinsamen Kampfes ein lebendiges Konzept für die sozialistische Stadtteilarbeit zu entwickeln.
Als sozialistische Stadtteilorganisation wollen wir es schaffen, Entwicklungen und Kämpfe in unseren Stadtteilen und auf der ganzen Welt organisch miteinander zu verbinden und aufzuzeigen, dass das kapitalistische System uns, der Arbeiter:innenklasse, keine Zukunft bietet. Stattdessen wollen wir die Menschen in unseren Vierteln für unsere Alternative, den Aufbau einer klassenkämpferischen Arbeiter:innenbewegung und das Erkämpfen des Sozialismus, gewinnen und diese Alternative gemeinsam und organisiert Schritt für Schritt, Kampf und Kampf zur Wirklichkeit werden lassen.
Um das zu erreichen, muss nicht zuletzt auch der Kampf gegen das Patriarchat ein dauerhafter, lebendiger Teil der Arbeit des Solidaritätsnetzwerk werden und alle unsere Arbeitsbereiche umfassen.
Um diese Ziele zu erreichen, gaben wir unserer Arbeit mit unseren neu verabschiedeten Positionspapieren mehr politische und strategische Orientierung. Mit unseren Ausarbeitungen zum Charakter des Solidaritätsnetzwerks und verschiedenen Fragen von Ausbeutung und Unterdrückung im Kapitalismus und Patriarchat werden wir uns mit größerer Klarheit und Vereinheitlichung in die kommenden Klassenkämpfe stürzen können.