[Berlin] Der Kampf geht weiter, auf ein neues Jahr

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Jetzt ist es so weit, der Jugendclub Linse in Lichtenberg wurde am 20.12.2023 offiziell dicht gemacht. Aber das heißt noch lange nicht, dass der Kampf um das Kulturzentrum, das seit 20 Jahren an der Parkaue, mitten im Stadtteil existiert, nicht weiter geht!

Die SozDia Stiftung, der bisherige Träger der Einrichtung konnte mit dem Club keinen Gewinn mehr erwirtschaften und beendete den Betrieb zum Ende des Jahres 2023. Der Bezirk Lichtenberg hatte ebenfalls keine Bestrebungen, den Betrieb weiter aufrecht zu erhalten.

Wir, das Solidaritätsnetzwerk, sind vor ca. drei Monaten aktiv geworden, um gemeinsam mit Nachbar:innen und Nutzer:innen gegen die endgültige Schließung der Linse zu kämpfen. Mit Aktionen und Aushängen im Stadtteil machten wir auf die Schließung, und die Missstände, die dafür verantwortlich sind aufmerksam und holten das Thema so ins Bewusstsein der Öffentlichkeit und der Lokalpolitik zurück.

Nach zwei öffentlichen Runden Tischen, bei denen Nutzer:innen, Jugendliche, Politiker:innen und weitere Interessent:innen anwesend waren zeigte sich dann auch:

Es gibt die Möglichkeit und den Willen von verschiedenen Akteuren, die Linse weiterhin als Jugendclub zu erhalten!

Zusammen mit dem LibeRo e.V., dem Förderverein von ehemaligen Jugendlichen der Linse und dem Selbstverwalteten Jugendzentrum Potse, wollen wir nun den Standort als soziales Zentrum weiter erhalten und bespielen.

Als Grund für die Schließung der Linse wurde immer wieder angegeben, dass ab 2024 bis spätestens 2026 eine Nutzung des Gebäudes, aufgrund der Baustelle des Jugendtheaters an der Parkaue, nicht möglich sei. Obwohl seit 2019 die umfassenden Baupläne für die Theatersanierung bekannt waren, wurden sich im Bezirk Lichtenberg keine Gedanken über die notwendige Weiterführung des benachbarten Jugendzentrums gemacht. Auch für die Zeit nach 2026 gibt es bis heute keine Pläne. Die Jugendlichen von der Potse hingegen sind seit Jahren händeringend auf der Suche nach einer langfristigen Perspektive. Das Selbstverwaltete Jugendzentrum befindet sich noch maximal bis 2026 in der Zollgarage am Flughafen Tempelhof, in welcher der Senat den zugesagten Umbau, trotz verhandelter Zusage, verweigert hatte.

In einer gemeinsamen Pressemitteilung mit LibeRo e.V. und der Potse haben wir in Vorbereitung auf die Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg bereits mehrere Forderungen und Vorschläge erarbeitet:

  1. Das Solidaritätsnetzwerk und der LibeRo e.V. wollen die Räume auch in 2024 weiternutzen und fordern, dass eine Zwischennutzung gemäß den Bauplänen ermöglicht und eine langfristige Perspektive für den Standort entwickelt wird. Bis die Potse die Räume übernimmt, soll die Linse als selbstorganisiertes Nachbarschaftszentrum für Lichtenberg zur Verfügung gestellt werden.
  2. In der Zeit bis 2026 soll das Gebäude instand gehalten werden. Hierfür wird gefordert, die Zeit bis 2026 zu nutzen, um im Jahr 2024 den Sanierungsbedarf konkret festzustellen und 2025 die notwendigen Sanierungsarbeiten vorzunehmen.
  3. Die gemeinsame Forderung besteht in der Übernahme durch das Selbstverwaltete Jugendzentrum Potse ab spätestens 2026. Dies würde sowohl der Jugendarbeit in Alt-Lichtenberg als auch der Potse eine Zukunft geben.

Der laufende Kampf um die Linse zeigt: wenn wir uns als Nachbar:innen und Arbeiter:innen zusammentun und für unsere Interessen kämpfen, können die Entscheidungsträger:innen, die oftmals Beschlüsse über unsere Köpfe hinweg fällen, uns nicht einfach ignorieren. Denn: wir gaben uns mit Versprechungen von Seiten der Politiker:innen nicht zufrieden! Aus unseren Gesprächen mit der Potse hat sich eine konkrete Perspektive ergeben, die Linse als Raum zu erhalten; eine Perspektive, für die wir jetzt erst recht weiter kämpfen! Darum bestehen wir auf unsere neu formulierten Forderungen!

Auch wenn wir vorerst nicht mehr die Räume der Linse nutzen können, führen wir unsere Arbeit im Stadtteil natürlich weiter. Wir organisieren uns gegen Stress mit dem Vermieter, um aufzuklären über Gewalt an Frauen im Stadtteil oder gegen Ausbeutung am Arbeitsplatz. Auf all diesen und weiteren Gebieten können wir, wie im Falle der Linse, mit gegenseitiger Solidarität und Kampfgeist echt Erfolge erzielen.

Vernetzt euch mit uns, um im kämpferisch in ein neues Jahr zu starten!

Komm zum, dritten “Runden Tisch für den Erhalt der Linse” am 26.01.24 um 19 Uhr.

Der Ort wird noch mitgeteilt – Folge uns dafür auf Instagram, scanne den QR-Code oder kontaktiere uns!

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