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Warum überhaupt ein Runder Tisch?

Seit mehreren Wochen machen wir, das Solidaritätsnetzwerk Berlin sowie Nutzer:innen und Nachbar:innen des Jugendclubs „Linse“, Druck auf den Träger SozDia und den Bezirk Lichtenberg, um die Schließung der “Linse” noch abwenden zu können.

Auf einer unserer Kundgebungen kamen zwei der für die drohende Schließung Verantwortlichen auf uns zu und haben uns Angebote gemacht – Camilla Schuler, Bezirksstadträtin im Bezirk Lichtenberg und Michael Heinisch-Kirch, Vorsitzender der SozDia-Stiftung. Beide äußerten, dass sie uns helfen wollen, den Jugendclub „Linse“ zu erhalten oder neue Räume mit uns zu suchen.

Weil es als Solidaritätsnetzwerk nicht in unserem Sinne ist, in Hinterzimmern stellvertretend für unsere Klasse Abkommen mit Politiker:innen und Chefs zu machen, haben wir uns entschieden, einen offenen Runden Tisch zu veranstalten. Dahin luden wir alle Nutzer:innen und Nachbar:innen der Linse ein sowie Schuler und Heinisch-Kirch ein. Unser Ziel: Wir wollten gemeinsam überprüfen, was an den Angeboten der beiden wirklich dran ist.

Der Runde Tisch fand am 17.November statt. Schuler und Heinisch-Kirch waren nicht gekommen, dafür aber Vertreter:innen des Libero e.V. (ein Verein von Nutzer:innen der „Linse“) und von der Berliner MieterGemeinschaft. Die Linke schickte eine Vertretung für Camilla Schuler, auch ein Vertreter der Tierschutzpartei nahm am Runden Tisch teil. Die SozDia war nicht vertreten.

Was hat sich beim Runden Tisch ergeben?

Durch die Gespräche und den Austausch am Runden Tisch ist das, was vor einigen Wochen noch wie eine fixe Idee klang, in greifbarere Nähe gerückt: Es gibt noch Möglichkeiten, die „Linse“ als Jugendclub zu erhalten! Die Rückmeldungen zeigten deutlich, dass es uns als Solidaritätsnetzwerk gelungen ist, die Verhinderung der Schließung im Stadtteil zu einem großen Thema zu machen und durch unsere vielen Aktionen Hoffnung auf den Erhalt unter den Nutzer:innen und Nachbar:innen zu verbreiten. Jemand sagte zu uns: „Ihr habt uns durch euer Engagement wachgerüttelt!“. Gemeinsam beweisen wir, dass die „Linse“ alles andere als ein ausgestorbener Ort ist – die „Linse“ lebt!

Trotzdem gibt es natürlich einige Probleme und Hürden. Diese sind:

  • der Unwillen in Bezirk und Senat, der Jugendarbeit insgesamt mehr Platz einzuräumen
  • die Baustelle auf dem Gelände der „Linse“ rund um das Theater an der Parkaue und das Abkappen von Strom und Wasserzufuhr zu einem noch nicht bekannten Zeitpunkt irgendwann in 2024
  • die Weigerung der Deutschen Bahn, dem Jugendclub Wegerecht einzuräumen über ihr angrenzendes Gelände

Wie geht es nun weiter?

Konkret ist es nun so, dass wir vom Bezirk eine Zusage haben wollen, dass ab 2026 (also nach den abgeschlossenen Umbaumaßnahmen auf dem Gelände der „Linse“) in den Gebäude tatsächlich wieder ein Jugendclub beheimatet wird. Diese Zusage wollen wir uns gemeinsam erkämpfen. Dabei wissen wir, dass eine Zusage derjenigen, die eigentlich für die Schließung verantwortlich sind, nicht viel wert ist. Deswegen wollen wir schon heute in Zusammenarbeit mit Nutzer:innen der „Linse“ und anderen Jugendclubs die Nutzung dieses Gebäudes ab 2026 dingfest machen und in trockene Tücher bringen.

Dazu kämpfen wir weiterhin dafür, auch in der Zwischenzeit eine Nutzung des Gebäudes als Ort für Jugendliche und Nachbar:innen zu ermöglichen. Hier machen wir uns weiterhin dafür stark, dass der Jugendclub nicht einfach hintenüberfällt und vergessen wird, während zum Beispiel das Theater nebenan komplett saniert wird. Sollte es also die Möglichkeit geben, die „Linse“ weiterzunutzen, dann wollen wir diese auch wahrnehmen – auch wenn die SozDia sich ab Januar aus dem Gebäude sang- und klanglos verabschiedet.

Unsere Forderungen sind also:

  • Die „Linse“ soll ab 2026 wieder ein Jugendclub sein!
  • Bis dahin soll in dem Gebäude eine Zwischennutzung für uns Nutzer:innen ermöglicht werden, solange dort Versammlungen und Treffen stattfinden können!

Wir kämpfen weiter für den Erhalt der “Linse”! Auch wenn sich nun einige Bezirkspolitiker:innen den Kampf für unseren Jugendlcub auf die eigenen Fahnen schreiben und Lösungen versprechen, werden wir uns weiterhin auf das konzentrieren, was uns überhaupt erst dahin gebracht hat, wo wir jetzt sind: Durch den Zusammenschluss von Nachbar:innen und Nutzer:innen werden wir weiterhin den Druck auf die Verantwortlichen hochhalten und für unsere eigenen Forderungen kämpfen! Mit halbgaren Kompromissen und Aussagen wie „Wir haben es versucht, aber uns sind die Hände gebunden“ werden wir uns nicht abfinden! Wir bleiben dran – und die „Linse“ muss bleiben!

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