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Bericht zum antifaschistischen Gedenkspaziergang

Am 10.12. spazierten wir mit ca 21 Personen im Gedenken an die Widerstandskämpfer:innen und Opfer des NS-Regimes von Gedenkort zu Gedenkort. Pfersee birgt eine solche Vielzahl an Gedenkorten, dass wir bereits in der Planung einige auslassen mussten.

An jedem Gedenkort machten wir einen Zwischenstopp und hielten eine kurze Rede über diejenige Person und berichteten darüber, was sie während des NS-Regimes leistete, was sie riskierte und wofür sie kämpfte. Auch über die Personen, die durch zahlreiche Stolpersteine im Stadtbild verewigt wurden, hielten wir kurze Reden und putzten die Stolpersteine. An jeden Gedenkort brachten wir laminierte Informationszettel zu den Personen an und versahen diese mit roten Nelken.

Auf dem Spaziergang haben wir gemerkt, dass Frauen in der Erinnerungskultur und im politischen Widerstand stark unterrepräsentiert sind. Dies liegt nicht daran, dass weniger Frauen Opfer des NS-Faschismus waren, sondern daran, dass wir in einer patriarchalen Welt leben. Für uns ist allerdings klar, dass wir diese veralteten Strukturen, sowohl in der Gesellschaft als auch in unseren eigenen Reihen hinter uns lassen wollen, und eine Gesellschaft aufbauen, die auf Gleichheit und Gerechtigkeit für alle Geschlechter basiert.

Einige der Personen, von denen wir berichteten waren:

Centa Beimler

Centa Beimler war eine entschlossene Antifaschistin, die bereits zu Beginn der Machtübernahme der Nazis für 4 Jahre in Haft kam, da sie bereits hier Flugblätter verteilte. Als ihr Ehemann Hans Beimler im Kampf gegen den Fanco-Faschismus in Spanien gefallen ist, ist sie frei gekommen und weitere Male inhaftiert worden – unter anderem wegen des Versuchs eine antifaschistische Gruppe in Augsburg aufzubauen.

Hans Beimler

Hans Beimler hat unerbittlichen Widerstand gegen Hitler und sein Mördersystem geleistet. Er beteiligte sich 1918 an der Novemberrevolution und verteidigte 1919 die Bayrische Räterepublik. Beimler trat früh in die KPD ein und saß bereits 1921 bis 1923 in Haft für geplante Sabotageakte im Rahmen der revolutionären Welle in Deutschland. Als bekennender Kommunist war er den Nazis schon frühein Dorn im Auge, weshalb er auch am 11. April 1933 festgenommen und von dort an bis zu seiner Flucht im KZ Dachau gefoltert worden ist. Nach seiner erfolgreichen Flucht aus dem KZ Dachau, schloss er sich dem spanischen Bürgerkrieg an und fiel am 1. Dezember 1936 im Kampf gegen den Faschismus.

Karl Nolan

Karl Nolan verkehrte sei 1927 in kommunistischen Kreisen. Er besuchte viele Veranstaltungen und verteilte Flugblätter gegen die NSDAP, gegen Hilter und gegen die Kriegsvorbereitungen, die er schon vor 1932 zu erkennen glaubt. Er wurde zum politischen Leiter der Zelle Pfersee. Nachdem er mehrere Male verhaftet und inhaftiert wurde, kam er in das KZ Dachau, wo er am 31. Oktober 1937 an den Folgen eines mörderischen Arbeitseinsatzes, eingespannt von einer Straßenwalze, erschlagen wurde. Dies wurde bei einer illegalen Sargöffnung durch seine Angehörigen festgestellt.

Anna Pröll

Anna Pröll, die Tochter von Karl Nolan, trat bereits mit 16 Jahren dem Kommunistischen Jugendverband bei. Selbstverständlich war sie geprägt durch den Aktivismus ihrer Eltern, hatte aber auch selbst ein ausgeprägtes politisches Bewusstsein und sah als einzige Lösung für die Lage der Arbeiter:innenklasse den Kampf um den Kommunismus. Durch den Einsatz mutiger Frauen überlebte sie die zahlreichen Torturen in den Konzentrationslagern. Sie starb am 28.5.2006 in Augsburg.

Die Toten mahnen uns!

Lasst uns ihnen Allen gedenken und ihr Erbe aufrechterhalten.

Erinnern heißt kämpfen.

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