Innerhalb unserer neuen Kampagne „Unser Viertel – Unser Raum“, in der wir uns vor allem mit Mietkämpfen und Raumaneignungen beschäftigen und uns fragen, für wen der Raum in unserem Viertel überhaupt gemacht ist, haben wir von einer skandalösen Situation bei uns in Freiburg-Weingarten mitbekommen.
Der Pflegedienst „Schöner Leben – Hartmann Care“ hat elf seiner Auszubildenden aus der an sie vermieteten Wohnung rausgezwungen. Bescheid bekommen haben die Betroffenen neun Tage vor Auszugsdatum per Whatsapp, dass sie die Wohnung verlassen und sich eine eigene Wohnung suchen oder in ein Wohnheim nach Kenzingen umziehen sollen. Grund seien Sanierungsarbeiten, begründet wurde jedoch nicht, was genau saniert werden muss und die Schriftform sowieso nicht eingehalten. Vermieter ist gleichzeitig auch Arbeitgeber/Ausbilder, das Familienunternehmen Hartmann Care GmbH. Nach unserem Wissen gibt es in beiden Wohnorten – sowohl in Freiburg als auch in Kenzingen – ein Kakerlakenproblem, zusätzlich haben wir über Kenzingen erfahren, dass dort Arbeiter wohnen, die die Frauen dort belästigen. Nicht nur sollen die Azubis sich an ihrer Ausbildungsstelle ausbeuten lassen, unter falschen Versprechen dorthin gelockt, jetzt sollen sie auch noch in kürzester Zeit an einen kakerlakenbefallenen und für sie gefährlichen Ort, fern vom Schuss und ihrem Leben, umziehen. Und das am Besten ohne Widerworte.
Als der Chef am Räumungstag mit einem Viehtransporter auftaucht, waren wir als Solidaritätsnetzwerk bereit ihn im strömenden Regen zu konfrontieren: Wir wollten die Ungerechtigkeit in die Öffentlichkeit tragen, hatten Forderungen dabei, die konkrete Verbesserungen der Lebensumstände der Frauen beinhalteten. Doch Hartmann wollte davon nichts hören. Nach einem „Ihr könnt mir gar nichts!“ und „Verpisst euch!“ wich er zurück und entfernte sich um in Ruhe die Polizei anrufen zu können. Als die Polizei eintraf, versuchte er sofort, sie zu seinen neuen best buddies zu machen und bat ihnen Regenschirme an. Doch als die Polizei ihm erklärte, dass sie uns nicht wegschicken darf, eine Kundgebung war inzwischen angemeldet, musse er klein beigeben. Ab da vermied er Blickkontakt und trug mit gesenktem Kopf die leichteste der Kisten in den Wagen.
Und obwohl die Auszubildenden jetzt ausgezogen sind, dürfen solche Ungerechtigkeiten nicht vergessen werden. Wir sagen:
Ausbeuterische Kleinkapitalisten, wie zum Beispiel Hartmann Care, dürfen nicht einfach so davonkommen.
Dass unsere Aktion genau den wunden Punkt getroffen hat, sahen wir ein paar Tage später. Als er mittags an einem Café vorbeilief, erkannte er zwei unserer Genoss:innen wieder und rief die Polizei. Als diese dann eingetroffen war, warf er ohne jegliche Beweise mit haltlosen Vorwürfen um sich: Von Verleumdung bis Sachbeschädigung war alles dabei. Auch diese lächerliche Situation endete damit, dass die Polizist:innen Herrn Hartmann erklären mussten, dass sie leider nichts machen können.
Wir nehmen das klar als Einschüchterungsversuch war – der jedoch nicht fruchtet!
Wir lassen uns nicht einschüchtern und werden weiter gegen Hartmann und seinen Ausbeuterverein kämpfen. Wir freuen uns über jede neue Person, die uns bei diesem Kampf unterstützt! Auf Instagram und Tacker findet ihr unsere nächsten Termine!
