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Arbeiterinnen leben in einer anderen Situation als Arbeiter.

Denn für sie bedeutet der Feierabend von der Lohnarbeit keineswegs, zuhause die Füße hochzulegen. Zuhause wartet der Haushalt, der gemacht werden will, Kinder, die betreut oder Angehörige, die gepflegt werden müssen. Von der Lohnarbeit nach Hause zu kommen, bedeutet meist nur einen Schichtwechsel. Durch die Lohnarbeit einerseits und die zusätzlich zu leistende Hausarbeit andererseits werden Frauen doppelt ausgebeutet.

Von Geburt an wird uns eine gewisse gesellschaftliche Rolle zugeschrieben, wenn wir in Männer/Jungen und Frauen/Mädchen eingeteilt werden. Als Frau sollst du Mutter und Hausfrau werden, sollst dich kümmern, fürsorglich sein und gleichzeitig zurückhaltend und eher passiv. Als Mann hingegen sollst du der „Ernährer“ der Familie, stark und unabhängig sein. Neben den geringeren Löhnen, die Frauen erhalten und die dazu führen, dass es sich eher rentiert, wenn Männer weiter arbeiten gehen, führt diese Rollenzuschreibung dazu, dass die Hausarbeit weiterhin Frauensache bleibt.

Frauen verdienen viel weniger

Frauen verdienen 21% weniger Geld als Männer, zum Teil sogar weniger im gleichen Beruf. Aber vor allem verdienen Frauen weniger, weil sie in viel größeren Teilen im Niedriglohnsektor beschäfitigt sind, in Teilzeit und unsicheren Jobs arbeiten. 66,5% der Frauen arbeiten in Teilzeit, dagegen nur 6% der Männer. Frauen arbeiten so häufig in Teilzeit, um die ganzen anderen Aufgaben, die auf ihren Schultern lasten, bewältigen zu können (Kindererziehung, Pflege usw). Verstärkt wird das durch fehlende Kitaplätze und den Pflegenotstand.

Hinzu kommt, dass typische Frauenberufe wie Pflege, Erzieherinnen, Verkäuferinnen usw. schlechter bezahlt werden. Das bedeutet auch, dass Frauen viel häufiger von Armut bedroht sind als Männer. Die niedrigen Löhne, Teilzeitarbeit und Unterbrechungen durch Erziehungs-/Pflegezeiten führen insbesondere zur Armut im Alter. Die Durchschnittsrente von Frauen beträgt brutto gerade einmal um die 700€.

Frauen sind nicht minderwertig!

Zu dieser ökonomischen Ungleichheit, doppelter Ausbeutung, Niedriglöhnen und Armut kommt die alltägliche Diskriminierung. Dahinter steckt das Denken, dass Frauen minderwertig seien. Von klein auf wird Frauen eingeredet, sie seien schwächer, sie müssten von Männern beschützt werden, im Alltag und auf der Arbeit wird ihnen weniger zugetraut. Frauen werden auch anders bewertet, sie müssen beispielsweise höflicher und zurückhaltender sein, sie müssen mehr auf ihr Äußeres achten und werden danach beurteilt.

Frauen erleben Gewalt aufgrund ihres Geschlechts. Diese Gewalt fängt nicht erst bei Schlägen an, sondern umfasst jegliche Handlungen, die verändernd einwirkt oder Schaden zufügt. Gewalt kann also auch mit Worten ausgeübt werden oder sich auf psychischer Ebene abspielen. Hinzu kommt körperliche Gewalt in Form von Schubsen und Schlagen sowie sexualisierte Gewalt.

Alleinerziehende sind besonders betroffen

Allgemein sind Frauen viel häufiger von Armut bedroht, das trifft insbesondere auf Alleinerziehende zu. Ihr Alltag ist davon geprägt, täglich das Überleben zu sichern. Aus dieser Situation aus Armut, Stress und Verantwortung für die Kinder kommen die betroffenen Frauen meist nicht wieder heraus.

Die Zahl der Alleinerziehenden ist seit den 1990ern stark gestiegen, sie machen nun ca. ¼ der „Familienform“ aus, 89% davon sind Frauen. Alleinerziehende müssen mehr Stunden in der Woche arbeiten als Mütter in Paarhaushalten, da sie sonst ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten können. Sie leiden deshalb besonders unter den fehlenden Kitaplätzen, die ihnen Vollzeitarbeit nicht möglich macht und sie nicht auf einen Partner bei der Kinderbetreuung zurückgreifen können. Das Armutsrisiko für Alleinerziehende ist demnach um einiges größer, als für Paarhaushalte.

Alleinerziehende arbeiten zwar mehr, sind gleichzeitig aber häufiger von Ämtern abhängig! Der Lohn aus Teilzeitarbeit genügt nicht, um das Leben einer Familie zu finanzieren. Auch der hohe Anteil an Kinderarmut hängt häufig mit der Armut von Alleinerziehenden zusammen. Die Armut der alleinerziehenden Frauen wird dadurch verschärft, dass etwa die Hälfte der getrennt lebenden Väter keinen Unterhalt für die Kinder zahlt. In diesen Fällen gibt es die Möglichkeit vom Jugendamt Vorschuss über die Unterhaltszahlungen zu bekommen. Das macht die Frauen aber wiederum abhängig von Ämtern und bis das Geld wirklich da ist, kann es dauern. Das gesellschaftliche Bild zwingt Frauen die Verantwortung für die Kinder auf, deshalb sind die meisten Alleinerziehenden auch Frauen. Als Alleinerziehende tragen sie die Verantwortung allein und sind ständig mit den Anforderungen und Ansprüchen konfrontiert und damit einer ständigen Belastung ausgesetzt. Alleinerziehende müssen jeden Tag darum kämpfen, es bis zum Monatsende zu schaffen. Sie haben extrem lange Tage, kaum Erholungspausen oder Zeit für sich, das bringt Stress, Überforderung und Krankheiten mit sich, sowie soziale Isolation durch fehlende Zeit für Hobbys oder andere Unternehmungen.

Unsere Forderungen:

  • Ausreichende Kitaplätze mit Betreuung, die auch Schichtarbeitende berücksichtigt
  • Öffentliche, günstige Kantinen
  • Höhere Löhne
  • Entbürokratisierung von Ämtern
  • Neue Unterhaltsregelung: Der Unterhalt soll den Erzeugern direkt vom Lohn abgezogen werden, damit die Alleinerziehenden immer, pünktlich und ohne persönlichen Kontakt zum Erzeuger haben zu müssen, erhalten.
  • Der staatliche Unterhaltsvorschuss muss einfach zu beantragen und ausreichend hoch sein.
  • Entprivatisierung von Versorgungsstrukturen (z.B. Wohnungen)
  • Ausreichend Frauenhäuser schaffen
  • Öffnungszeiten von Bedarfsorten für Frauen (Frauentreffs, Frauencafes usw.) an arbeitende, alleinerziehende Frauen anpassen
  • Nein zu Gewalt an Frauen!
  • sharring is carring