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In Deutschland leben über 18 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Davon hat etwa die Hälfte keine deutsche Staatsangehörigkeit. Sie werden in den Statistiken als AusländerInnen aufgeführt. MigrantInnen gehören zu einer besonders unterdrückten Gruppe. So sind sie in allen gesellschaftlichen Bereichen von Benachteiligungen betroffen. Zum Beispiel bei der Arbeits- und Wohnungssuche oder im Bereich der Bildung.

Die Unterdrückung zeigt sich unter anderem in den ökonomischen Verhältnissen: Die Gefahr in Armut zu landen liegt bei MigrantInnen bei 28%. Zum Vergleich: Bei Menschen ohne Migrationshintergrund liegt sie bei 12,1%.

MigrantInnen sind häufiger atypisch oder im Niedriglohnsektor beschäftigt. Atypisch bedeutet Leiharbeit, geringfügige wie befristete Beschäftigungsverhältnisse und Teilzeitbeschäftigung. Sie haben öfter mit Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Bei Menschen ohne deutschen Pass ist diese Situation sogar noch stärker ausgeprägt. Sie müssen zum Beispiel einen besonders hohen Anteil ihres Lohns für die Miete ausgeben.

Benachteiligung wird zuletzt durch bürokratische Hürden gefördert, wie zum Beispiel der Nicht-Anerkennung von Qualifikationen, die in anderen Ländern erworben wurden. Zusätzlich zwingen Arbeitsverbote Nicht-Deutsche in die Schwarzarbeit.

Die Armut in den Familien führt auch zu Druck auf migrantische Jugendliche früh arbeiten zu gehen. Es gibt kein Geld für die Finanzierung eines Studiums und sie müssen häufig jüngere Geschwister mit betreuen. Die ökonomische Unterdrückung wird damit oftmals an die nächste Generation weitergegeben.

Rassismus führt dazu, dass Bewerbungen von MigrantInnen bei der Arbeits- oder Wohnungssuche oft im Papierkorb landen. Grund dafür sind oftmals einzig und allein Name, Aussehen oder die Religion (z.B. durch das Tragen eines Kopftuchs). MigrantInnen sind aufgrund ihres Aussehens auch von willkürlichen polizeilichen Maßnahmen betroffen.

Die Bildungschancen für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund sind deutlich geringer. Sie besuchen seltener das Gymnasium oder die Universität. Innerhalb der Schule sind sie oft einem strukturellen Rassismus ausgesetzt. Das ist kein Zufall, sondern Ergebnis der ökonomischen Benachteiligung. Durch die Schranken des Bildungssystems wird die ökonomische Unterdrückung von MigrantInnen gefördert und kontinuierlich aufrecht erhalten.

Deshalb müssen wir gemeinsam fordern und erkämpfen:

  • uneingeschränkten Zugang zu Arbeit, gleiche Löhne für Alle, Einhaltung eines existenzsichernden Mindestlohns
  • kostenfreien Zugang zu Schulen, Universitäten sowie Sprachkursen
  • bezahlbaren Wohnraum
  • Die Bekämpfung der Diskriminierung auf allen Ebenen!
  • Sofortiger Erhalt aller bürgerlich-demokratische Rechte (Wahlrecht, Reisefreiheit, Zugang zu Sozialleistungen, sofortige Arbeitsgenehmigung, Anerkennung aller beruflicher Qualifikationen, die im Ausland erworben wurden)

Fluchtursachen bekämpfen – Nicht Geflüchtete!

Noch nie zuvor waren so viele Menschen auf der Flucht. Weltweit sind fast 70 Millionen Menschen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Gründe dafür sind vor allem Kriege, Umweltzerstörung, Landraub, Armut und Verfolgung. Während deutsche Unternehmen Profit erwirtschaften, indem sie Waffen in Krisengebiete liefern, soll den Geflüchteten der Zugang nach Europa um jeden Preis verwehrt bleiben. Dazu gehören menschenunwürdige Zustände in Lagern an den Außengrenzen und das Ertrinken von Menschen im Mittelmeer. Gleichzeitig werden Initiativen und Organisationen der zivilen Seenotrettung kriminalisiert. Wenn Geflüchtete in Deutschland ankommen, geht der Albtraum weiter: Angst vor Abschiebungen, Unterbringung in Massenunterkünften, fehlende Arbeitserlaubnis usw.

Deshalb lasst uns gemeinsam für folgende Forderungen kämpfen:

  • Stopp von Rüstungsexporten und systematische Bekämpfung von Fluchtursachen
  • sichere Fluchtwege
  • offene Grenzen
  • die Entkriminalisierung von Seenotrettung
  • mehr Solidarität und gegen den Rechtsruck
  • Bleiberecht für Alle
  • Recht auf ein menschenwürdiges Leben (volle Gesundheitsversorgung, Abschaffung aller Flüchtlingslager, Abschiebeknäste und dezentrale Unterbringung)

sharring is carring