0:00

21 Monate Kampf gegen Pandemie und Krise und für solidarische Antworten liegen hinter uns. Zuletzt haben wir uns persönlich im November 2019 getroffen. Darauf geplante Treffen sind aufgrund der Pandemie ins Internet verlegt worden, wo wir uns bilden, austauschen, aber nur begrenzt auswerten konnten. Nun war es an der Zeit endlich wieder konzentriert Erfahrungen bundesweit zu sammeln, zu koordinieren und zu verallgemeinern. So können wir stolz darauf sein, mit dem Kongress vom 27./28./29. August einen entscheidenden Schritt in die Zukunft gegangen zu sein.

Kolleg:innen aus den verschiedenen Ortsgruppen reisten in den Osten der Republik. Hier konnten wir innerhalb von drei Tagen unsere Genossenschaftlichkeit untereinander vertiefen und den Namen des „Solidaritätsnetzwerkes“ mit einem solidarischen Umgang untereinander alle Ehre machen.

Mit gutem Essen, entspannter Musik, cooler Atmosphäre, vielen Diskussionen und einem intensiven Austausch zwischen den Mitgliedern der einzelnen Ortsgruppen erlebten wir alle ein schönes Wochenende, welches wir nicht so schnell vergessen werden.

Das Wochenende beinhaltete unter anderem tiefe und intensive Auseinandersetzungen und Konzentration auf die wesentlichsten Punkte, um gemeinsam in Richtung Zukunft zu gehen. Im ersten Teil werteten wir die vergangenen Jahre von 2019 bis zur ersten Hälfte 2021 aus. Grundlage hierfür waren die von den Ortsgruppen herausgearbeiteten Berichte, welche die bundesweite Koordination zusammenfasste um einen großen Überblick zu erhalten.

In diesen 21 Monaten ist viel passiert!

Im Februar 2020 haben wir ein klares Zeichen für kostenlosen Nahverkehr als Arbeiter:innen-Antwort auf die Klimakrise gesetzt.

In der kommenden chaotischen Corona-Zeit waren wir mit klaren Positionen auf den Straßen um uns gegen die Angriffe auf die Arbeiter:innenklasse gemeinsam mit euch zu wehren. Wir kämpften zusammen mit dem von uns mit-initiierten #NichtaufunseremRücken-Bündnis gegen die Abwälzung der Wirtschafts und Corona-Krise auf die Schultern der Arbeiter:innen, Rentner:innen, Jugendlichen, Migrant:innen und Frauen. Bei monatlichen Aktionstagen konnten wir dutzende neue Kolleg:innen kennenlernen.

Wir gerieten mit Vermieter:innen und Ämtern aneinander. Sei es in unserer Kampagne #Dewog-Abzocke stoppen gegen einen katholischen Mietkonzern, #Jobcenterunmöglich gegen Schikanen des Arbeitsamts oder bei der kritischen Unterstützung der Kampagne Deutsche Wohnen & Co. Enteignen. Und natürlich haben bei antifaschistischen und antirassistischen Protesten wie Black-Lives-Matter, den Hanau-Protesten oder „Tatort Porz“ mitorganisiert.

Wir konnten uns in der Pandemiezeit in mehreren Städten zahlenmäßig deutlich vergrößern (Berlin, Köln, Leipzig), gleichzeitig ist eine neue Stadt mitten in der Pandemie hinzugekommen (Hamburg) und zwei neue Städte fangen jetzt eine Solinetzarbeit an (Wuppertal, Frankfurt). Andererseits wurde aus unterschiedlichen Gründen die Arbeit in einer Stadt vorerst eingestellt (Cottbus). Wir haben viele Kolleg:innen dazu gewonnen – und leider mit unserer Kollegin Manuela aus Freiburg auch eine Kämpferin überraschend verloren. Ihre Ideale und Ziele wollen wir auch in der Zukunft hoch halten.

Wie geht’s weiter?

Das durch unsere kollektive und einhellige Auswertung entstehende kraftvolle Momentum wurde im zweiten Teil des Tages genutzt, um sich intensiv mit der Zukunft zu beschäftigen.

In der Diskussion stellte sich heraus, dass nur die Einführung eines Vorstandes die Ortsgruppen entlasten kann und zugleich dabei helfen kann das Soli-Netz noch mehr als Gesamtorganisation voran zu bringen. Hierzu wurden unsere ehemaligen „Solidaritätsnetzwerk-Regeln“ in ein „Solidaritätsnetzwerk-Statut“ (https://soli-net.de/ueberuns/#statut) mit entsprechenden Anträgen und Vorschlägen geändert. Am zweiten Tag wurde unser erster Vorstand, bestehend aus Mitgliedern verschiedener Ortsgruppen gewählt.

Zusätzlich verabschiedeten wir unsere neue Vision „Erheben wir unsere Stimme gegen dieses Lohnsystem!“ (https://soli-net.de/erheben-wir-unsere-stimme-gegen-dieses-lohnsystem/) in der wir eine Grundlage zur Arbeit mit den Themen Lohnarbeit und Hartz IV setzten.

Uns als Gesamtorganisation und dem Vorstand haben wir kollektiv verschiedene Aufgaben mitgegeben, die wir neben der Fortsetzung unserer bisherigen Arbeit angehen wollen.

– wir wollen unsere Betriebsarbeit vertiefen, uns zum Organisierung im Betrieb schulen und unser rechtliches Verständnis in diesem Bereich verbessern.

– Wir wollen verstehen wie wir unsere Organisierungsarbeit unter besonders unterdrückten Teilen der Arbeiten:innenklasse verstärken und verbessern können

– Wir wollen die Arbeiten und Erfahrungen der verschiedenen Ortsgruppen noch besser zentral zusammenfassen und damit allen Ortsgruppen zugänglicher machen

– Wir wollen unsere Kooperation mit der Internationalen Jugend und dem Frauenkollektiv vertiefen und die solidarische Zusammenarbeit im NichtaufunseremRücken-Bündnis fortsetzen.

– Wir wollen aufdie kommenden Angriffe auf den Lebensstandart und die Rechte (Rente,
Inflation, Steuererhöhungen, Flexibilisierung der Arbeit etc.) der Arbeiter:innenklasse, theoretisch und praktisch antworten finden.

Mit frischem Kampfgeist werden wir nun die nächsten Schritte gehen: unsere Strukturen aufbauen, erfolgreiche Kämpfe führen, uns bilden und damit dem Wiederaufbau einer kämpferischen Arbeiter:innenbewegung ein Stück näher zu kommen! Du hast Lust ein Teil davon zu sein? Melde dich bei einer Soli-Netz-Ortsgruppe in deiner Nähe!

sharring is carring